Der dritte Baustein für gelingende Kommunikation, neben Inhalt und Persönlichkeit, ist der Resonanzaufbau. Weil überzeugende Kommunikation nie eine Einbahnstraße ist, sondern Begegnungsverkehr. Wie aber kann das gelingen, ohne dass ich mich verbiegen muss?
↪️ Ganz einfach: Fragen stellen!
Die wenigsten von uns mögen es, wenn sie zugetextet werden.
Geht Dir das auch so? Wir möchten uns vielmehr angesprochen fühlen. Wir möchten den Eindruck haben, dass jemand wirklich uns meint. Dass er oder sie nicht über unsere Köpfe hinweg spricht, sondern mir - mir persönlich - etwas zu sagen hat. Dann erst bin ich ganz Ohr.
Das ist natürlich nicht ganz einfach, vor allem, wenn ich meine Zuhörenden oder mein Gegenüber noch nicht so richtig kenne. Unter Freunden oder Bekannten ist es ja so, dass wir ein Gespräch oder Austausch gern mit der unverfänglichen und dennoch Interesse signalisierenden Frage starten:
“Wie geht es Dir?” Und so banal diese Frage klingt und so wenig ernst sie manchmal auch gemeint ist, dennoch gibt sie dem anderen Raum und dieser kann entscheiden, ob er oder sie mit einem knappen “Gut” antwortet oder mir ausführlicher erzählt, was sie oder ihn gerade bewegt.
Solche Fragen: “Wie geht es Dir/ oder Ihnen?” oder: “Wie war Dein/ oder ihr Tag oder Wochenende?” - sind eine wunderbare Gelegenheit, erstmal eine Beziehung zu meinem Gegenüber aufzubauen. Sie sind ein Türöffner zum Ohr und letztlich auch zum Herzen des anderen.
Der Mensch, mit dem ich kommunizieren will, dem ich etwas zu sagen habe oder den ich von etwas überzeugen möchte, braucht erstmal das Gefühl, dass er oder sie tatsächlich gemeint ist. Wir brauchen als Menschen einfach das Gefühl, dass wir gesehen werden und dass ich vertrauen kann.
Früher, im Kaspertheater war es ganz einfach - es ging los, wenn der Kasper laut in die Menge rief: “Seid ihr alle da???” Ich weiß nicht, ob Du das auch mal erlebt hast, aber es war der Moment, wo der Kasper natürlich wusste, dass die Reihen vor ihm gefüllt sind. Darum ging es mit der Frage also gar nicht. Es ging darum, einen ersten Kontakt zu den Zuschauern herzustellen. Sie nicht als passive Schnarchnasen vor sich sitzen zu lassen, die von nun an nur noch berieselt werden und denen man etwas vorführt, sondern sie in Aktion zu bringen und eine Beziehung aufzubauen. Und so ging es weiter - immer wieder stellt der Kasper den Kindern Fragen: “Ob sie “x-y-z” gesehen haben? Ob er jetzt dieses oder jenes wirklich tun soll?” Und weil sich die Kinder längst mit ihm identifiziert, ja sogar solidarisiert haben, machen sie kräftig mit. Allein das kreischende Mitfiebern der Kinder ist schon ein Erlebnis wert.
Und genau darum geht es: Eines der FÜNF wichtigsten Wirkungsgesetze lautet: “Identifikation ist wichtiger als Argumentation.” Und das besagt, es kommt erstmal darauf an, wie sich jemand mit Dir fühlt. Erst dann öffnet sich die Bereitschaft, auch Deinen Argumenten zu folgen.
Die anderen vier zentralen Wirkungsgesetze, die jeder, der herausgefordert ist, zu reden oder sich zu präsentieren, kennen und beachten sollte, findest Du übrigens in meinem Expertenbuch.
Der Beziehungsaufbau zu meinem Gegenüber ist das A und O, wenn Du wirken und überzeugen willst und am einfachsten geht das über FRAGEN. Besonders am Beginn einer Rede, einer Moderation oder einer Präsentation sollte ich die anderen möglichst persönlich ansprechen und in den Blick nehmen.
Das braucht etwas Mut - ja richtig und dafür empfehle ich Dir meine Videos zum Thema “Persönlichkeit” (Verlinken:PK zeigen - Vom Wissen zum Wirken).
Aber wenn ich mir schon mal bewusst bin, dass es jetzt darauf ankommt in Resonanz mit dem Gegenüber zu gehen, hilft das, tatsächlich eine Brücke zu bauen. Natürlich sollten solche Fragen an das Publikum oder Gegenüber nicht gekünstelt rüberkommen. Ich sollte es schon ernst meinen und auch die Energie in mir tragen und ausstrahlen, um andere entzünden zu können. Aber eines kann ich garantieren, wenn ich einmal ein Gefühl dafür bekommen habe, wie es ist, mit meinen Zuhörenden, Zuschauenden, mit meinem Gegenüber in Resonanz zu kommen, dann ist das ein Gänsehautmoment, den ich von da an wieder und wieder haben möchte, wenn ich vor anderen spreche oder eine Präsentation oder Rede halten muss. Dieses Erlebnis, mit dem Publikum in Beziehung zu kommen, kann sogar süchtig machen. Es ist der Moment, in dem “Persönlichkeit und Magie” aufeinandertreffen. Und dann kann aus Redeangst auch plötzlich Redelust entstehen und Du erlangst Deine ganz persönliche Auftrittskompetenz, die Dir niemand mehr nehmen kann. Das jedenfalls wünsche ich Dir und bin auch gern für Dich da, um Dich zu unterstützen.